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21 de febrero de 2024

Issus coleoptratus "Issco"

Issus coleoptratus (Fabricius, 1781) ist der in Deutschland eindeutig häufigste Vertreter aus der Familie der Käferzikaden (Issidae).

Verbreitungsgebiet

Gnezdilov et al. (The Western Palaearctic Issidae (Hemiptera, Fulgoroidea). An illustrated checklist with keys to genera and subgenera), 2014) nennen als Verbreitungsgebiet:
Belgien, Bulgarien, Deutschland, Großbritannien, Frankreich (inkl. Korsika), Griechenland, Irland, Italen (inkl. Sardinien, Sizilien), Luxemburg, Moldawien, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal (ungewiss), Rumänien, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ungarn, sowie außerhalb Europas Algerien und St. Helena. Mittlerweile hat sie sich außerdem in der Gegend von Vancouver, Kanada angesiedelt.
Issco zeigt synanthrope Tendenzen und ist besonders häufig im Stadtgebiet anzutreffen.

Beschreibung & Bestimmung

Issco kann mit mehreren anderen Vertretern der Gattung verwechselt werden, davon wohl am weitesten verbreitet und häufigsten, und als einzige andere Art aus Deutschland bekannt, ist Issus muscaeformis.

Verhalten

  • Flucht und Beobachtung
    Blattzikaden und an Gräsern lebende Zikaden - und damit die Winzlinge unter den Zikaden - sind typischerweise schnell springend und/oder fliegend auf der Flucht. Die meisten (anderen) Zikaden an Gehölzen verhalten sich anders, reagieren zunächst gar nicht oder drehen sich um einen Zweig, auf dem sie sitzen vom Beobachter weg, oder rennen auf der Pflanze davon.
    Sowohl Nymphen als auch adulte Isscos können dementsprechend mit etwas Erfahrung und vorsichtigem Verhalten (langsamen Bewegungen!) leicht auch aus der Nähe und verschiedenen Winkeln fotografiert werden, und wenn man ihnen einen Gegenstand wie ein Lineal vorhält - in ansteigendem Winkel in Kontakt mit der Oberfläche nahe vor ihre Füße - klettern sie gerne hinauf für optimale Fotos.
    Das ändert sich aber, wenn man sie von ihrer Pflanze schlägt! Viele gerade auch größere Zikaden sind dann zunächst "geschockt" und gewähren so die Möglichkeit sie zu fotografieren, Issco reagiert auf diesen Alarmzustand aber mit starker Neigung zur Flucht, zum Springen.

  • Aufenthaltsorte
    Während sich Blattzikaden aller Stadien im Wesentlches ihr ganzes Leben auf Blättern verbringen, gilt dies für Issco, vergleichbar mit Zirpen an Gehölzen, primär in den ersten zwei Nymphenstadien, in denen man sie auf der Blattunterseite findet, danach halten sie sich mit zunehmender Wahrscheinlichkeit auf Zweigen, Stielen, Sprossachsen auf, an Stämmen und dicken, harten Zweigen können sie aber natürlich nicht saugen. Als besonders mpbile Spezies findet man sie auch besonders oft auf Wanderschaft und kann sie leicht auf Zäunen und Geländern beobachten. Selbst kleinste Nymphen habe ich dort schon gelegentlich beobachtet.

Jahres- und Lebenszyklus

Die folgenden Angaben beziehen sich auf Deutschland im frühen Stadium der Klimakatastrophe, aber soweit mir bekannt sind sie allgemein anwendbar.
Issco überwintert ausschließlich als Nymphe.
tbc

Wirtspflanzen

Issco ist ein Phloemsauger. Da die Art ausschließlich nymphal überwintert, dreht sich die Wirtsfrage um im Winter grüne Pflanzen.
Efeu spielt eine besondere Rolle als Wirt, aber es besteht offenbar keine Abhängigkeit, ich nehme aber an, dass seine Gegenwart einen signifikant positiven Einfluss auf Abundanz und Geschwindigkeit der Ausbreitung der Art hat, im Einzelfall diese vielleicht erst ermöglicht.
Tatsächlich scheint Issco aber außerordentlich vielseitig hinsichtlich seiner Wirtspflanzen, selbst für eine polyphage Spezies. Hier bleiben aber Fragen offen: Man kann Nymphen mittlerer und später Stadien an nahezu allen (im Winter grünen und später sommergrünen) Gehölzen finden und darüberhinaus an manchen Gräsern und Kräutern. Ich gehe klar davon aus, dass sie sich auch erfolgreich von diesen ernähren können. Allerdings ist es für Phloemsauger wohl durchaus typisch, dass sie sich ab Instar 3 oder spätestens 4 von Pflanzen ernähren können, die aber nicht als Wirt gezählt werden können - dies sind Pflanzen an/in die Eier gelegt werden und von denen sich Nymphen frühester Stadien erfolgreich ernähren können - also so, dass sie sich weiterentwickeln. Aufgrund von Isscos ungewöhnlich hoher Mobilität und möglicherweise auch aufgrund des Eiablageverhaltens denke ich, dass weitere Beobachtungen und Auswertungen nötig sind, um zu beurteilen, ob es sich bei den Gräsern und Kräutern und so manchen Gehölzen, an denen man Issco häufig findet, auch tatsächlich um echte Wirte handelt.
Man findet Issco-Nymphen der Stadien 3+ also mit signifkanter Häufigkeit an sehr vielen Gehölzen, bei Gräsern und Kräutern stellt man aber fest, dass dies nur für eine deutlich kleinere Auswahl gilt. Bei Gräsern sind sie mir besonders aufgefallen an Bambus und Hängeseggen, also den größten der in Berlin häufigen wintergrünen Gräser. EIn Beispiel für eine favorisierte krautige Pflanze ist Bergenia crassifolia. Die Pflanzenwahl von (älteren) Nymphen orientiert sich also offenbar hauptsächlich an der Größe, genauer gesagt daran, dass sie große, voluminöse Strukturen und Hohlräume bilden - die Höhe allein spielt keine Rolle -, und nicht an taxonomischen Grenzen. DIe hohe Mobilität und Neigung zu springen auch im Vergleich zu anderen Phloemsauger an Gehölzen mag hier eine Rolle spielen; typischerweise werden Nymphen von Spezies, die hoch an Bäumen leben wie etwa Oncopsis spp. erst später mobil und "sprunghaft" als die solcher Spezies wie von Issus und Fieberiella spp., die sich meist an niedrigen Gehölzen aufhalten: Wenn eine Oncopsis im frühen Stadium von ihrem Baum springt, hat sie kaum eine Chance lebendig wieder ein Wirtsblatt zu erreichen und daher springt sie erst gar nicht; tatsächlich wüsste ich auch gar nicht, dass ich schon mal eine N1/2 Oncopsis habe springen sehen, während dies Issus und Fieberiella ganz ausgezeichnet können und eine absolut vergleichbare Neigung dazu zeigen wie ältere Individuen.
Wenn sich das Nahrungsangebot im Frühling vergrößert, ist Issco auch schon vor dem Erwachsenwerden an sommergrünen Pflanzen zu finden, in Berlin sind mir (sehr) junge Ahorne aller Arten als besonders beliebt aufgefallen, die auf urbanen Grünflächen auch besonders häufig sind.

Über die Namen

Ich nehme an, der deutsche Trivialname Echte Käferzikade ist nicht natürlich entstanden, sondern wurde von Wissenschaftlern gewählt, basierend darauf, dass Issus der type genus der Issidae ist, also den Familiennamen begründet, und coleoptratus sich auf Käfer (Coleoptera) bezieht - Issus coleoptratus ist also sozusagen die Käferzikade schlechthin.
Da sowohl der wissenschaftliche Name als auch der deutsche Trivialname lang sind und zu Tippfehlern einladen, benutze ich gerne die Abkürzung Issco. Darüberhinaus mag ich persönlich den deutschen Trivialnamen nicht allzu sehr, Echter Salbei war und ist vor allen anderen Salbeiarten in Küche und Heilkunst begehrt, aber für Tiere empfinde ich es eher als unpassend, eine Art als "die Echte" zu bezeichnen, gerade auch hier, wo es sich nicht nur um die "echte Art" ihrer Gattung, sondern gleich der ganzen Familie handeln soll.
Meine älteste Erinnerung, als ich Fotos von Issco betrachtet habe, war, dass die Augenzeichung ihnen einen missgelaunten, schurkischen Ausdruck verleiht. Daher setze ich mich dafür ein, als Trivialnamen "Gemeine Käferzikade" zu benutzen. I'm a sucker for puns. :)

Anmerkungen: Meine Erfahrung beschränkt sich auf Berlin und Umgebung und als synanthrope Spezies stehen Pflanzen. die man in Parks und Grünanlagen findet, besonders im Fokus. Ich gehe davon aus, dass es siich bei allen von mir hier beobachteten Issus-Nymphen um Issco handelt, da Issus muscaeformis aus Berlin und Umland nicht bekannt ist. Ich denke, dass ich Issco in den meisten Fällen etwa ab N3 und einfacher von Stadium zu Stadium an der Frons identifizieren kann, aber nicht immer gelingt eine entsprechende Aufnahme, noch will ich mir immer die Zeit dafür nehmen.

Publicado el 21 de febrero de 2024 a las 06:25 PM por sascha_n sascha_n | 6 comentarios | Deja un comentario